Das Wohn- und Geschäftshaus «Heinrichsburg» wurde 1816-18 durch den Kunstmaler Johann Heinrich Bleuler-Toggenburger erbaut. Es bildet den Kopf der bedeutsamen Häuserzeile an der Unteren Rheingasse und ersetzt einen Vorgängerbau, der mitsamt der Grubenmann-Brücke über den Rhein 1799 von französischen Truppen zerstört wurde. Bleuler richtete im Neubau eine bedeutende Vedutenhandlung ein, bevor er sein Gewerbe mit dem anziehenden Rheinfalltourismus auf Schloss Laufen transferierte. Seit dem Neubau der Rheinbrücke 1965 und dem Abriss eines Nachbarhauses prägt die «Heinrichsburg» den Zürcher Brückenkopf am historischen Rheinübergang. Als Blickpunkt vom Schaffhauser Freien Platz her bildet das Haus quasi den Eingang zum Kanton Zürich.
Die umgesetzten Arbeiten an der Heinrichsburg 1818 umfassten neben einer Dachsanierung zur Behebung von Undichtigkeiten auch die Auffrischung der strassenseitigen Fassaden und die Sanierung des prominent über dem Eingang gelegenen Sandsteinbalkons. Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes stand dabei unter dem Motto eines maximalen Substanzerhaltes, welche durch eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Bestand ermöglicht wurde.
Nach den Reinigungs- und Abspitzarbeiten des mürben und chloridverseuchten Putzes am Balkon wurde ein grosser, parallel zur Konsole verlaufender Schubriss in der 6 cm schlanken Sandsteinplatte festgestellt. Der maximale Substanzerhalt sowie die Beibehaltung der Balkonstirn-Schlankheit waren uns und der Denkmalpflege ein grosses Anliegen. Mit viel Überzeugungsarbeit und Durchsetzungswillen gelang es schliesslich, die Sandsteinplatte durch Verstärkung von CFK-Lamellen und einem subtil sichtbar bleibenden Stahlträger nahezu vollständig zu erhalten.
Aufgabe: Gesamtleitung, Zustandserfassung, Zustandsanalyse, Sanierungsprojekt, Bauleitung
Jahr2021 - 2022ProjektstandRealisiertAuftraggeber:inPrivat
Projektleiter
bastian.leu@deuringoehninger.ch
Zuständiges GL-Mitglied, Korreferent
martin.deuring@deuringoehninger.ch